Der Karl-Scheel-Preis
Von großer Bedeutung für die Physikalische Gesellschaft zu Berlin war und ist das Vermächtnis, das Karl Scheel vorgesehen und seine Witwe Melida in ihrem Testament festgeschrieben hatte. Aus den Erträgnissen einer Stiftung, die aus Aktien in Höhe von 100000 Reichsmark bestand, sollte jedes Jahr bis zum 100. Geburtstag von Karl Scheel ein junger Physiker für eine gute Arbeit eine Prämie erhalten sowie eine kleine Gedenkfeier und ein Essen stattfinden. 1951 waren die ursprünglichen 100000 RM laut Bankauskunft auf ca. DM 5000 geschrumpft. Nach langen Verhandlungen - die Stadt Rostock, der Haupterbe, hatte die Erbschaft ausgeschlagen, das Land Berlin wollte zwar die Erbschaft antreten aber das Vermögen anderweitig verwenden - konnten es Max von Laue und unser Anwalt Hubert Schwarz 1957 erreichen, daß der Gesamtbetrag des Erbes - inzwischen durch die Aufwertung der Wertpapiere wieder angewachsen auf DM 100000 - in die Stiftung eingebracht wurde.
Am 10. März 1957 fand im Hotel Kempinski eine Scheel-Feier statt, zu der fast alle noch lebenden Teilnehmer des 70. Geburtstages von Karl Scheel kamen: Gustav Hertz, Walter Gerlach, Wilhelm Westphal, jeweils mit ihren Frauen, sowie Frau Mey und Herr Ebert. Ein Jahr später wurde im Rahmen einer Vortragsveranstaltung mit anschließendem Essen erstmalig der Scheel-Preis, bestehend aus einer Urkunde, einer Bronze-Plakette mit einem Bas-Relief von Karl Scheel und einer Beschriftung, entworfen von Richard Scheibe und gegossen in der Gießerei Noack sowie einem Geldpreis von ca. 4000 DM, an Herrn Dr. Gerhard Hildebrandt verliehen.
Seitdem wurden 36mal Scheel-Preise, manchmal mit mehreren Preisträgern, überreicht. Auf Beschluß des Vorstandes wird die Verleihung über das vom Testament geforderte Jahr 1966 hinaus fortgesetzt, stets mit einer Feier und dem anschließenden "Scheel-Essen".